Kirche breites Format

Älteste Kirche der Pfalz


Die Protestantische Kirche in Wollmesheim gilt als ältestes Kirchengebäude der Pfalz, älter noch als der Speyerer Dom. Obwohl sie bereits 1030 fertiggestellt war, wurde sie erst am 18. August 1040 von dem Speyerer Bischof Sigibodo „zu Ehren unseres Herrn Jesus Christus, seines glorreichen Kreuzes und der Heiligen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ geweiht.
Wohl anstelle einer älteren, hölzernen Kirche, schon 991 erwähnt, errichteten die Wollmesheimer Christen kurz nach der Jahrtausendwende die heutige Dorfkirche, von der umfangreiche Mauerteile des Langhauses, insbesondere die Eckkanten aus Quadersteinen, bis heute erhalten sind. 

Der Turm war zum Zeitpunkt der Kirchweihe noch nicht errichtet, wurde er doch erst 55 Jahre später zwischen 1095 - 1105 erbaut. Erstaunlicherweise ist er noch ganz erhalten. Sogar die Holzbalken stammen aus der Erbauungszeit. Der 24 m hohe Turm bietet Platz für ein dreistimmiges Geläut (gis‘-h‘-cis‘‘), dessen mittlere Glocke Ende des 13. Jahrhunderts von Meister Thomas in Trier gegossen wurde und als eine der drei ältesten Glocken der Pfalz gilt. 

Die Wollmesheimer Kirche war als bischöflich geweihtes Gotteshaus von Anfang an eine Pfarrkirche mit eigenem Pfarrer. Auch nach der Reformation blieb Wollmesheim eine selbständige Kirchengemeinde mit eigenem Seelsorger und Pfarramt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg allerdings hatte Wollmesheim nie mehr einen ortsansässigen Pfarrer. Wollmesheim wird bis heute von Mörzheim mitbetreut.

Ab 1684/1685 wurde die Kirche gemeinsam mit den Katholiken genutzt. Das Simultaneum bestand bis zum Bau einer katholischen Kirche im Jahre 1932. Im 18. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff nach Osten hin verlängert und erhöht. Zudem erhielt die Kirche - der Barockzeit entsprechend - große rundbogige Fenster und ein sehr schönes Barock-Portal an der Südseite. 

Auch die Sakristei soll aus dieser Zeit stammen, könnte allerdings auch später errichtet worden sein. Dergestalt präsentiert sich die Kirche den heutigen Besuchern.

Nach Beendigung des Simultaneums im Jahre 1932 wurde die Protestantische Kirche Wollmesheim gründlich renoviert. Sie bekam eine neue Kanzel, einen neuen Altar und eine pneumatische Orgel der Firma Poppe in Landau, die 2002 durch eine gebrauchte Führer-Orgel aus Bremen-Walle (1387 Orgelpfeifen, 18 Register, darunter Posaune und Trompete) ersetzt werden musste.

1979 schuf die Wollmesheimer Bildhauerin Luise Unger für den Altarraum ein ausdrucksstarkes Bronzerelief zum Glaubensbekenntnis.

Zum 950. Kirchenjubiläum 1990 musste sich die Kirche einer gründlichen Außenrenovierung unterziehen, wobei zwei salische Sandsteinsarkophage aus der Zeit um 1025/1030 und zwei Taufsteine ausgegraben wurden. Seitdem ist auch wieder das ursprüngliche Westportal am Turm geöffnet. 

1994 wurde einer der verschütteten Taufsteine im Altarbereich der Kirche neu aufgestellt. Luise Unger gestaltete hierzu die bronzene Abdeckung.

Nach mehr als 30 Jahren wird jetzt der Innenraum der Kirche saniert. Aktuelle Informationen zum Baufortschritt finden Sie in der Rubrik „Baumaßnahmen“.